Lachgas – „Informiere dich“
Mit dem Schulferienkalender 2025 wird auf die möglichen Gefahren aufmerksam gemacht, die mit dem Konsum von Distickstoffmonoxid (N2O), umgangssprachlich Lachgas genannt, einhergehen können. Es besteht ein großer Mangel an Information und Aufklärung über die Risiken des Lachgaskonsums, weshalb viele Nutzer*innen dessen Gefahren unterschätzen. Angesichts der zunehmenden Verbreitung und der oft unbemerkten Gefahren sollte Lachgas als Droge häufiger thematisiert werden, um die Sensibilisierung und Prävention zu fördern. Zudem sollte der Zugang eingeschränkt werden, so wie es die Politik aktuell diskutiert (vgl. Tagesschau Nov. 2024)
Der Ferienkalender im Spielkartenformat wird im November 2024 an Schulen und Jugendeinrichtungen in der Region Hannover versendet.
Hier sind weitergehende Informationen zum Thema zusammengestellt:
Lachgaskonsum steigt auch bei jungen Menschen
In den letzten Jahren ist der Freizeitkonsum von Lachgas, insbesondere unter Jugendlichen, stark angestiegen. Seine Verfügbarkeit in Form von Sahnekapseln und die fehlende Reglementierung tragen zur Verbreitung bei (vgl. EUDA). Lachgas wird in kleinen Sahnespenderkapseln oder in etwas größeren, aber noch handlichen Zylindern abgefüllt. Das Mittel kann legal im Spätkauf um die Ecke oder online erworben werden.
Was ist Lachgas?
Lachgas ist ein farbloses Gas mit süßlichem Geruch. Die chemische Bezeichnung lautet Distickstoffmonoxid, kurz N2O. Der erste dokumentierte Einsatz in der Medizin geht auf den Zahnarzt Horace Wells zurück. Wells hat Lachgas im Jahr 1844 erstmals als Narkosemittel verwendet. Bis heute wird die schmerzstillende und betäubende Wirkung von Lachgas in der Medizin eingesetzt. Darüber hinaus wird Lachgas zu industriellen Zwecken genutzt und als Treibgas in Spraydosen oder als Aufschäummittel in Sahnespenderkapseln gefüllt (vgl. Drugcom.de).
Wie wirkt Lachgas?
Wie genau Lachgas wirkt, ist noch nicht vollständig erforscht. Das Gas scheint mehrere Bereiche und Rezeptoren im Gehirn zu beeinflussen. Ein Teil des Rauscheffekts kann auch eine Folge des Sauerstoffmangels sein. Medizinisches Lachgas wird in der Regel in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit Sauerstoff verabreicht. Beim Konsum zu Rauschzwecken wird Lachgas aber meist unverdünnt eingeatmet.
Wird Lachgas inhaliert, tritt nach wenigen Sekunden ein Rausch ein. Konsumierende fühlen sich entspannt, leichte Euphorie macht sich breit. Die Wahrnehmung und das Gefühl für Raum und Zeit verändern sich. Die Effekte werden als traumähnlich oder psychedelisch beschrieben. Die veränderte Wahrnehmung kann auch Halluzinationen nach sich ziehen. Der Rauschzustand hält allerdings nur wenige Minuten an. Das veranlasst Konsumierende meist dazu, den Konsum mehrmals pro Session zu wiederholen.
Konsumformen und Risiken
Üblicherweise wird das Gas in Luftballons gefüllt, um es daraus einzuatmen. Es gibt allerdings auch riskantere Formen des Konsums.
Um die Intensität der Inhalation und damit die Wirkung zu steigern, ziehen sich manche Personen eine mit Lachgas gefüllt Plastiktüte über den Kopf. Oder sie atmen das Lachgas in den Ballon aus und daraus wieder ein. Durch den akuten Sauerstoffmangel droht allerdings Bewusstlosigkeit und Erstickungsgefahr. Gefährlich ist es auch, Lachgas direkt aus der Kartusche zu konsumieren. Die Temperatur des rasch sich ausdehnenden Gases sinkt auf bis zu minus 55 Grad Celsius ab. Dabei können nicht nur die Lippen an der Gaskartusche festfrieren. Durch den hohen Druck kann auch das Lungengewebe Risse bekommen und Luft aus der Lunge in den Brustkorb entweichen. In der Medizin wird dann von einem Pneumothorax gesprochen. Dabei nimmt das Volumen der Lunge ab. Im schlimmsten Falle kann die Lunge ganz zusammenfallen. Es gibt auch Fälle von Erfrierungen an den Fingern. Tückisch ist, dass Konsumierende die Erfrierung wegen der schmerzstillenden Wirkung von Lachgas womöglich nicht sofort bemerken.
Häufige Nebeneffekte sind leichte Kopfschmerzen und Schwindel. Typischerweise sind Konsumierende kurzzeitig desorientiert und haben Koordinationsstörungen, wodurch das Risiko für Stürze steigt. Manchen wird schlecht oder müssen sich übergeben. Wird die Person bewusstlos, kann sie sich nicht nur im Sturz verletzten, auch besteht das Risiko, am Erbrochenen zu ersticken.
Die meisten Effekte verschwinden nach wenigen Minuten. Häufiger Konsum kann jedoch gravierende Nervenschäden verursachen. Der Grund ist ein Mangel an Vitamin B12. Denn Lachgas verändert die Molekülstruktur des Vitamins. Es wird dadurch inaktiviert und kann seine lebenswichtigen Aufgaben im Körper nicht mehr erfüllen.
Infos zur Prävention für Schule und Jugendgruppe
Lachgas ist aktuell legal erhältlich und der Konsum gilt oftmals als harmlos und unbedenklich. Doch gerade der langfristige Konsum kann schwere körperliche Schäden und Einschränkungen hervorrufen.
Zentrales Ziel der Prävention ist es frühzeitig über die Risiken und Folgen z.B. von Substanzkonsum aufzuklären. Das Angebot des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes richtet sich an Kinder- und Jugendliche, Eltern und weitere Multiplikator*innen, die in die Präventionsarbeit einbezogen werden sollten. Präventive Maßnahmen können dazu beitragen, den Erstkonsum zu verzögern oder zu verhindern.
Insgesamt trägt der erzieherische Kinder- und Jugendschutz durch die Thematisierung von Lachgas dazu bei, Kinder und Jugendliche vor den gesundheitlichen, sozialen und rechtlichen Risiken des Konsums zu schützen und sie zu einem verantwortungsvollen Umgang zu motivieren.
Weitere Infos
Studie der Charite Berlin: Kontakt mit Lachgas in Deutschland im Zeitraum 2000-2023: https://www.charite.de/service/klinische_studien_detail/item/studien_detail/lachgasexpositionen/
Mögliches Verbot von Lachgas und K.O.-Tropfen: https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-psychoaktive-substanzen-bundeskabinett-einigt-sich-auf-verbot-von-lachgas-und-k-o-tropfen-100.html
Der Schulferienkalender wird in einer Auflage von 30000 Expl. an Schulen im Zuständigkeitsbereich des Team Jugend- und Familienbildung der Region Hannover verteilt. Bei Fragen und für Nachbestellungen eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! senden.
Bei Nachfragen zum Thema bitte Kontakt aufnehmen: Jugendschutz Region Hannover